Gestillte Sehnsucht
In goldnen Abendschein getauchet,
Wie feierlich die Wälder stehn!
In leise Stimmen der Vöglein hauchet
Des Abendwindes leises Wehn.
Was lispeln die Winde, die Vögelein?
Sie lispeln die Welt in Schlummer ein.

Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget
Im Herzen sonder Rast und Ruh;
Du Sehnen, das die Brust beweget,
Wann ruhest du, wann schlummerst du?
Beim Lispeln der Winde, der Vögelein,
Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein?

Was kommt gezogen auf Traumesflügeln?
Was weht mich an so bang, so hold?
Es kommt gezogen von fernen Hügeln,
Es kommt auf bebendem Sonnengold.
Wohl lispeln die Winde, die Vögelein;
Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein.

Ach, wenn nicht mehr in goldne Fernen
Mein Geist auf Traumgefieder eilt,
Nicht mehr an ewig fernen Sternen
Mit sehnendem Blick mein Auge weilt;
Dann lispeln die Winde, die Vögelein,
Mit meinem Sehnen mein Leben ein.

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Satisfied Longing
Steeped in a golden evening glow,
how solemnly the forests stand!
In gentle voices the little birds breathe
into the soft fluttering of evening breezes.
What does the wind whisper, and the little birds?
They whisper the world into slumber.

You, my desires, that stir
in my heart without rest or peace!
You longings that move my heart,
When will you rest, when will you sleep?
By the whispering of the wind, and of the little birds?
You yearning desires, when will you fall asleep?

What will come of these dreamy flights?
What stirs me so anxiously, so sweetly?
It comes pulling me from far-off hills,
It comes from the trembling gold of the sun.
The wind whispers loudly, as do the little birds;
The longing, the longing - it will not fall asleep.

Alas, when no longer into the golden distance
does my spirit hurry on dream-wings,
when no more on the eternally distant stars
does my longing gaze rest;
Then the wind and the little birds
will whisper away my longing, along with my life.

source:
Friedrich Rückert "Gedichte"
Reclam 1988

translation: Emily Ezust

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Zwischenrufe gehören zur Geschichte des Bundestages, obwohl sie in der Geschäftsordnung nicht vorgesehen sind. Im folgenden eine Auswahl von Kraftausdrücken, mit denen sich Volksvertreter aller Parteien seit 1949 traktiert haben:

„Amokläufer, Anarchist, Armleuchter, Arschloch, Aufpeitscher, Banditentum, Bankrotteur, Bauernkiller, Beamtenkuh, Berufsdenunziant, Berufsrandalierer, Bierzeltredner, Bombenleger, Bruchpilot, Brüllorchester, Cheflügner, Dampfnudel, Depp, Dick, Doof, Donald Duck, Dösbaddel, Drecksau, Dreckschleuder, Dreckspritze, Dröhnbüdel.
Eiertänzer, Ekel, Erpressungsminister, feiger Hund, Folterer, Frankenstein, Frauenheld, Friedhofsredner, Frühstücksverleumder, Galgenkandidat, Gangster, Gartenzwerg, Geldraffer, Generalschwätzer, Giftnudel, Giftspritze, Gnom, Graphomane, Großinquisitor, Gruselkomiker, Hampelmann, Harzer Roller, Hebammenkiller, Heiratsschwindler, Hilfsabgeordneter.
Idiot, Irrer, Karnickel, Kläffer, Knallfrosch, Kopfjäger, Lackschuh-Panther, Leichenfledderer, Lügenbold, Lüstling, Massenmörder, Micky Maus, Nadelstreifen-Rocker, Naziflegel, NS-Schulungsredner, Ochsenfrosch, Obertünnes, Parasit, Petersilien-Guru, Pistolero, Pöbelkönig, Putzlumpen.
Radaubruder, Ratte, Rotzjunge, Sauhaufen, Schlange, Schleimer, Schreihals, Schwachkopf, Schwindelbude, Selbstbefriediger, Stinktier, Sumpfblüte, Terrorist, Verbrecher, Verleumder, Verrückter, Wollüstling, Wrack, Wühlratte, Zuhälter.“

source:
Frankfurter Rundschau 1.7.1999

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