I.
Ich hab den Boten
unterwegs getroffen, öffne den Brief –
der Frühlingswind!

Michi ni ôte
Tegami hirakeba
Haru no kaze
(Kitō)

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II.
Stille – der Zikadenlärm
dringt
ein in die Felsen.

Shizukasa ya
Iwa ni shimi-iru
Semi no koe
(Basho)

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III.
Abend im Herbst.
Auf einem dürren Ast
hockt eine Krähe.

Kare-eda ni
Karasu no tomari keri
Aki no kure
(Basho)

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IV.
Allein im Winter, ach –
durch eine Welt aus einer Farbe
bläst der Wind.

Fuyugare ya
Yo wa isshoku ni
Kaze no oto
(Basho?)

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V.
Der Schnee ist geschmolzen:
das Dorf läuft über
von Kindern.

Yuki tokete
Mura ippai no
Kodomo kana
(Issa)

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Textquellen:
"Haiku" – Japanische Gedichte, ausgewählt, übersetzt und mit einem Essay herausgegeben von Dietrich Krusche, dtv 1994
Die japanischen Originaltexte in Umschrift wurden vom Japanischen Kulturinstitut in Köln zur Verfügung gestellt.

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