Seit Auschwitz
schäme ich mich
in der Umarmung.

Dein Hals pulst
gegen meine Lippen
wie große Vögel
ihre Beute schlagen.

Unsere Leiber
fahren atemlos
ineinander
und liegen nackt
verklammert,
als hätte sie einer
zu Tode geduscht.

Sie töten im Schlaf,
und südlich von uns
wird, was einer geküßt
schon wenig später
gefoltert.

Trotz Auschwitz
ist die Geschichte
nicht totzukriegen.
Aber wir,
aber wir,
und wie leicht.


Textquelle:
Richard Exner „Mit rauchloser Flamme“, Gedichte
Schneekluth Verlag München 1982
darin: „Nach Auschwitz“, aus Nr.5 und 6

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