I.
Dort im seichten Bach
waschen Hände Teller im
Schein des Frühlingsmonds.
(Issa)

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II.
Auf der Wölbung der Tempelglocke
ganz zart
ein Schmetterling.
(Buson)

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III.
"Kinder hab ich satt",
einer, der so redet, hat
auch keine Blumen...
(Basho)

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IV.
Ein Flatterhörnchen
den kleinen Vogel auffrißt
auf kahlem Felde.
(Buson)

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V.
Nacht. Ich beiße den
gefrorenen Pinsel
mit meinem letzten Zahn.
(Buson)

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VI.
Der Frühling fängt an
und von neuem kehrt Dummheit
auf Dummheit zurück.
(Issa)

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VII.
Ganz in fallende
Kirschblüten eingehüllt,
träumend, stürb’ sich’s leicht –
(Etsujin)

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VIII.
Die Schlange glitt davon,
doch ihre Augen
blieben im Gras.
(Kyoshi)

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IX.
Den Klee des Sommers
am schmalen Pfad der Regen
zu Tode trommelt.
(Kinya)

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X.
Die Katze hat geschlafen:
Sie streckt sich, gähnt und geht
auf Liebe aus.
(Issa)

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XI.
Blühendes Gras auf dem alten Schlachtfeld,
den Träumen entsprossen
der toten Krieger.
(Basho)

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XII.
Das Riedgras sinkt.
Das Auge sieht
die Kälte wachsen.
(Issa)

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XIII.
Vor weißen Astern
hält eine Weile inne
die Blumenschere.
(Buson)

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XIV.
Der Frühling geht –
die Vögel schrein ihm nach,
in den Augen der Fische sind Tränen.
(Basho)

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Textquellen:
Nr.I und VII in Gerolf Coudenhove, „Japanische Jahreszeiten“, Manesse Verlag Zürich, 1963
Nr.V, VIII, X, XII und XIV in Dietrich Krusche, „Haiku“, Horst Erdmann Verlag Tübingen und Basel, 1970
Nr.III, IV, VI , IX und XIII in Jan Ulenbrook, „Haiku“, Carl Schünemann Verlag Bremen, 1963
Nr.II und XI in Manfred Hausmann, „Japanische Lyrik“, Arche Verlag Zürich, 1980

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