Im Sommer 2008 war ich in der Kathedrale von Coutances. Die fast kreischenden Stimmen der gerade stattfindenden Führungen und eine permanente unsäglich flache Musik aus den rundum angebrachten Lautsprechern dominierten die akustischen Ereignisse und dadurch auch den zerstreut werdenden Blick auf das Kathedraleninnere.
Doch plötzlich setzte der Klang der Orgel ein: der Gastorganist des bevorstehenden abendlichen Konzertes probierte Teile von mehreren Kompositionen und ihre möglichen Registrierungen aus. Und mit einem Male waren alle ablenkenden Geräusche verschwunden, der Raum verwandelte und belebte sich, seine Aura wurde spürbar und ich erlebte, wie Musik für die Orgel mehr als die für andere Instrumente nur in dem ihr zugehörigen sakralen Raum und nirgendwo anders tief ins Innere wirken kann.
Triptychon mit seinen drei extrem kontrastierenden Abschnitten habe ich dann im Reflex noch am selben Tag entworfen. Dabei repräsentiert vor allem der dritte und weitaus längste Teil in seiner äußersten Zurückgenommenheit das Erlebnis der Verbindung der sinnlich wahrnehmbaren Welt mit dem eigenen Innern – ein Zustand der fast hymnischen Versunkenheit.
 

Kathedrale von Coutances

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