Dreißig Jahre nach meinem ersten Streichquartett "sätze" nun mein zweites, neue sätze. Wie das frühere, das mir trotz solch langer Zeit während des Komponierens vielmals präsent war, hat es vier charakterlich sehr unterschiedliche Sätze, deren Abfolge damals von einem "Zwischenspiel" unterbrochen wurde und jetzt von zwei "isole" angehalten wird. Ansonsten geht neue sätze jedoch weitgehend andere Wege, wie etwa in der quasi sprachlichen, motivisch dichteren Syntax oder in einer immer wieder durchscheinenden Zentraltönigkeit.
Wird I. vom Kontrast in statu nascendi geprägt, so verbinden in II. vier verschiedene Solos vier verschiedene fragile Gebilde, um gen Ende zu fusionieren. Unternimmt es III. eine ganz andere, vom Pizzicato beherrschte Klangwelt zu exponieren, greift IV., sich einzig hier konkreter rückbeziehend auf das ältere Quartett, das Kontrastprinzip wieder auf, um in einem Erinnerungsfeld zentraler Motive zu endigen.