Der für Im Irrenhaus verwandte Text wird von Heinar Kipphardt im"März"-Roman folgendermaßen eingeleitet:
"Kofler schrieb einmal alle Wörter auf, die ihm für ‚verrückt, Verrückter, Verrücktenanstalt’ einfielen und brachte die in zwei Sätzen unter. Untereinander geschrieben sah das wie ein Gedicht aus. Das könnte auch gesungen werden, dachte er."
Die überraschend große Vielfalt der verwendeten Ausdrücke läßt ahnen, wie abseitig und ausgegrenzt sich Psychiatrisierte gesellschaftlich befinden. Dazu Kipphardt: "Die meisten Leute haben eine unbewußte Furcht, dem Druck ihrer eigenen Zwänge eines Tages vielleicht nicht mehr gewachsen zu sein. Psychische Abnormität, abweichendes und unverständliches Verhalten versetzen sie in Panik. Sie wollen den verrückten Ausgeflippten weghaben, am besten in der Anstalt."
Die drei Abschnitte von Im Irrenhaus sind drei Möglichkeiten der Musikalisierung ein und desselben Textes, verwenden als Material ausschließlich Sprachaufnahmen von etwa fünfzig Personen und dienen dazu, durch Verfremdung unser "normales" Reden über die "Irren" zu desavouieren. Die Sprache erscheint somit als Ort der Definition einer mehr oder minder willkürlichen Grenze. Bestimmtheit, Logik und Folgerichtigkeit sprachlicher Äußerungen werden in dem Stück auf mehreren Ebenen hinterfragt.