Es gibt viele Arten von Pausenzeichen, die jedoch fast alle das Material eines gebrochenen Dur-Dreiklangs und die kühle Klanglichkeit eines synthetisch Generierten verwenden. Diese von Sounddesignern [sic!] angefertigten akustischen Signale mit ihrer alles überlagernden Funktionalität tönen aber zumeist bar jedes Musikalischen. Innerhalb von Konzertveranstaltungen wird ihre innere Armut besonders deutlich, da in unmittelbarer Nachbarschaft zu tatsächlich erklingender Musik nun ein extremer Kontrast klanglicher Qualitäten ins Bewußtsein rücken kann.

18 Signale übernimmt für die Dauer einer Symphoniekonzertsaison die Funktion jener Pausenzeichen, indem das Orchester selbst sie spielt. 18 ein- bis zweiminütige Orchesterstücke rufen das Publikum durch die geöffneten Türen und die Lautsprecher der Foyers in den Saal. Beabsichtigt ist dabei eine funktionale Musik im besten Wortsinne, die eigenständig und differenziert formuliert eine Verbindung schafft zwischen den Lauten des Alltages und den großen Orchesterkompositionen der ferneren und näheren Vergangenheit. Daß dadurch der gewohnte Konzertablauf partiell aufgebrochen wird, ist ebenso ein gewünschter Seiteneffekt, wie daß der entstehende ferne Orchesterklang an tradierte Momente erinnern mag, in denen der Ausdruckswille bestimmte Instrumente zeitweise hinter die Bühne positioniert hatte.

18 Signale besteht aus 9 Stückpaaren. Unsichtbar für das Publikum und so einer radiophonen Situation vergleichbar, wird deren je erster Teil vor der ersten, der zweite Teil vor der zweiten Konzerthälfte aufgeführt, so daß beide von den Foyers aus nur unscharf zu hören sind. Wenn sich die Zuhörer dann auf ihren Plätzen eingefunden haben, werden beide Teile, nun natürlich auch sicht- und exakt hörbar, wiederholt, wobei jede der Kurzkompositionen schließlich nahtlos übergeht in den jeweils eigentlichen Programmpunkt des Abends.

18 Signale, geprägt von Fanfaren, rufenden, ankündigungs- und signalhaften Gesten, verzichtet zumeist auf kammermusikalisch durchsichtige Partien zu Gunsten zupackend eindringlicher, zum Teil monolithischer Gebärden in größerer Besetzung und steuert immer wieder auf einen Kulminationspunkt zu, der entfernt Klingendes zurückläßt. Die bereits genannten 9 Paare, expressiv, prägnant, sehr verschiedenartig und letztlich autonom vom übrigen Konzertprogramm, breiten dabei zwei Möglichkeiten eines musikalischen Materials aus. Die auf diese Weise korrespondierenden beiden Kurzstücke verknüpfen somit auch die beiden Hälften eines jeden der 9 Symphoniekonzerte.