In Korrespondenz zu "13 Traueranzeigen" (2014) für Countertenor und Altsaxophon entstand circa ein Jahr später, womöglich eine kleine Werkreihe begründend, 13 Kontaktanzeigen, nun aber für Sopran, Mandoline und Gitarre besetzt -eine Komposition erneut mit Texten, die Privatestes in die Öffentlichkeit stellen, und deren recht junge Gattungsgeschichte manche der großen gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen etwa hundert Jahre widerspiegelt.

Auch beim späteren Stück galt es, aus einer Fülle von eher unauffälligen Inseraten Originelles, Ungewöhnliches und doch auch gerade wieder Typisches zu entdecken – Texte, bestimmt von gestalterischem Willen und mehrdeutiger Lesbarkeit, die zudem sehr unterschiedliche Ausdrucksgehalte, Bilder und Formulierungsweisen versammeln.

Meine dreizehn Momentaufnahmen versuchen, unter dem oftmals Scherzhaften der Satzgebilde auch das Verletzliche und hinter dem Kecken auch den Schmerz spürbar zu machen - so wie eine manchmal latent vorhandene Gewaltsamkeit. Das der Thematik inhärente Zentralwort "sucht" in den verschiedensten Beleuchtungen. Atemgeräusche formbildend und Körperhaftes betonend. Unter der Glocke des Anfangs. Im Hingehen des Schlußes. Sehnsüchtige und sarkastische Gesten. Jedes Stück ein Individuum, so wie der Urheber jeder Annonce mit ihren aus- und unausgesprochenen Wünschen ja auch. Und hinter allen Wendungen und Gebärden befinden sich, versteckt und nicht formuliert, Hoffnung und Einsamkeit.