Besonders auffällig wurde diese so passende Harmonie der Instrumente in einer Komposition des Darmstädter Komponisten Alois Bröder, der in Trois Scènes aus den Jahren 2015 und 2016 die Farbvarianten sowohl des Klaviers als auch des Harmoniums auslotet und die beiden Instrumente unter den Titeln "Le Dialogue", "La Désunion" und "La Distance" explizit aufeinander Bezug nehmen läßt. So setzt das von Hennig gespielte Harmonium quirligen und aufgeregten Sequenzen des Klaviers ruhige, beherrschte Akkorde gegenüber, die aber auch schon mal Bedrohung suggerierend anschwellen. Das Klavier reagiert zum Ende der ersten Szene mit unwilligem Klangrausch. In "La Désunion" bekommt das Harmonium einen dicken Hals, jedenfalls fördern die vielen Schwelltöne einen solchen Eindruck. Hallig antwortet das Klavier in diesem langsamen Satz, in dem beide Instrumente aber immerhin noch gemeinsam unisono spielen. Keine Rede mehr davon in "La Distance", die sich schon in den im Baß und im Sopran weit auseinanderliegenden Tönen äußert. Da kommt aus dem Harmonium ein schon fast nur noch atmosphärisches hohen Piepen, am Ende scheint ihm die Luft auszugehen. Ein stumpfer schneller Triller beendet diese mit freundlichem Beifall bedachte Uraufführung.

Susanne Döring
(Darmstädter Echo, 2.10.2017)