Mit einer Uraufführung wartete Christian Roß in seinem Silvester-Orgelkonzert auf, das zwei Stunden vor dem Jahreswechsel begann. In der gut besuchten Darmstädter Stadtkirche stellte er das im Jahr 2008 entstandene Triptychon des Darmstädter Komponisten Alois Bröder vor.
Auf dem Programmzettel gab Roß wertvolle Hörhilfen, die sich auf Äußerungen Bröders bezogen. Beim Besuch der Kathedrale im französischen Coutances hatte der Komponist erlebt, wie stark Orgelklänge ins Innere wirken können. Und so zeichnet sein Triptychon den Weg zu einer "fast hymnischen Versunkenheit" nach. Man erlebt zunächst zwei beunruhigende, teils auftrumpfende, teils suchende Abschnitte, bevor im dritten Teil auf meditative Weise schwebende, sich allmählich verändernde Klänge zu hören sind, die das Wirken von Musik im Inneren spiegeln. So entsteht bei aller Fremdheit ein bewegendes Werk, das Christian Roß mit großer Sensibilität vorstellte.
Klaus Trapp
(in: Darmstädter Echo, 2.1.2010)