Nur ein Werk fand eine Lösung für den kammermusikalischen Einsatz der Gitarre: Alois Bröders Sprünge für Cello und Gitarre. Bröder komponierte Prozesse zwischen Klangverschmelzung und –kontrast, inszenierte ein freies Spiel mit dem Nebeneinander heterogener Elemente. Gegen Ende des Stückes reicht der Cellist der Gitarristin seinen Bogen. Sie nimmt die Gitarre zwischen die Knie und traktiert sie wie ein Cello. Mit diesem kleinen theatralischen Effekt wird anschaulich, was in der Musik stattfindet: die Instrumente geben ihre Identität auf.

Gregor Schmitz-Stevens
(in: Berliner Tagesspiegel, 27.5.1994)