Den üppigsten Beifall erhielt Hochrot (2000) von Alois Bröder nach einem Gedicht von Karoline von Günderrode, das auf den ersten Blick wie ein Küchenmädchenreim auf Liebe, Tod und Rot klang. Die Aufführung verdankte ihre Wirkung vornehmlich sehr einfachen Mitteln, wie etwa einer Herzschlag-Imitation im Schlagzeug (Bernd Mallasch), den Geräuschklängen, die die beiden Bläser Angelika Bender und Thomas Löffler miteinander tauschten, oder der sängerischen Ausgestaltung des Vokals ‚"o" durch die phänomenale Carola Schlüter. Mehr als jedes andere Werk des Abends schien Bröders Komposition die Verbindung zum Thema des derzeit im Museum für Angewandte Kunst laufenden Ausstellung "Feuergeburten" mit früher chinesischer Keramik zu versinnlichen: mit klaren, zweckmäßigen und dabei höchst ansprechenden Formen.
Elisabeth Risch
(in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.6.2002)
Das kurze Liebesgedicht der Karoline von Günderrode wird mit konsequent reduzierten Mitteln zu intensiver Wirkung gebracht. Streng syllabische Textdeklamation mit einigen insistierenden Wiederholungen, Instrumentalpart zurückgenommen. Durchgängig leise Notenwerte. Die Musiker sitzen auf dem Podium weit auseinander, wodurch die subtilen Pianoschattierungen sich zum Raumklang erweitern.
Max Nyffeler
(in: nmz, 11/2014, Notenbesprechung)