Im Mittelpunkt des Konzerts stand die Uraufführung von Alois Bröders Frühlingsfeuer auf ein hierfür geschriebenes Gedicht von Fritz Deppert. Hans Ulrich Engelmann, den der Mozartverein ursprünglich mit einer Komposition betrauen wollte, habe Bröder und Deppert zusammengebracht, berichtete der Vorsitzende des Mozartvereins, Hans-Georg Traut. Deppert, der sich selbst gerne von Musik inspirieren lässt, hat mit seiner lautmalerischen und vieldeutigen Lyrik den Komponisten Bröder zu einem äußerst klangintensiven Chorstück für Sopran, Männerchor, Klavier und zwei Schlagzeuger (Christian Gutgsell und Pascal Kleiber) angeregt, worin sich die Gewitterspannung und Frühlingshitze förmlich auftürmt, derart aufgeladen wirkt die klangliche Atmosphäre. Und es scheint, als habe sowohl der Text wie auch die Musik in diesem Frühlingsfeuer die Hitze der vergangenen Apriltage wenn nicht eingefangen, so doch zumindest vorausgeahnt. "Nun endlich Duftlila der Flieder" heißt es im dritten Teil des gut zwanzigminütigen Chorzyklus. Man hört hier förmlich diesen Fliederduft, der Text wird außerdem in drei Schichten musikalisch aufgefächert: melodisch, rhythmisch skandiert und klangflächig. Geradezu betörend-sinnlich der abschließende vierte Teil, der den Drogenduft der Rosen besingt.

Dieses neue Werk von Bröder könnte zu einem Paradestück des Mozartvereins werden. Denn der Chor, der Ende Mai eine Konzertreise in Darmstadts ungarische Partnerstadt Szeged unternimmt, kann hier mit seiner Vielseitigkeit und seiner klanglichen Gestaltungskraft richtig auftrumpfen.

Heinz Zietsch
(in: Darmstädter Echo, 7.5.2007)

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