Ludwig van Beethovens c-Moll-Symphonie war, etwa 170 Jahre nach ihrer Vollendung, das Urerlebnis, welches mich nicht nur zur sogenannten "klassischen" Musik gebracht hatte, sondern im eigentlichen Sinne zur Musik überhaupt. Bis heute, wo ich nun exakt in demselben Lebensalter stehe, in dem Beethoven starb, packt mich diese Komposition und insbesondere deren erster Satz mit seiner beispiellosen Dynamik und Ökonomie, seiner umwerfenden Wucht und Prägnanz, weshalb gerade dieses Stück für mich Vorwurf einer Klavierkomposition sein mußte, die sich mit Beethoven befaßt.
So verwendet ...con brio etliche Elemente eben dieses Kopfsatzes, etwa die beiden verschränkten fallenden Terzen, die einsame solistische Oboen-Melodie, die verknappte Überleitung der Hörner bzw. Fagotte oder die wegziehenden Nebenstimmen der Bläser kurz vor Schluß – wie auch scharfe Lautstärkekontraste, hämmernde Repetitionen und ein Bezogensein auf c-Moll überhaupt. Daraus entsteht jedoch, nicht zuletzt da ein rhythmisch Vorwärtsdrängendes lange Zeit fehlt, kein gewissermaßen Beethovensch Prozeßhaftes, sondern vielmehr ein eher Statisches – eine weitgehend ruhige, doch angespannte Musik meist suchenden Charakters, eingefaßt von korrespondierenden Adagio-Partien, gelegentlich aufgeschreckt von insistierenden Gesten und erst gen Ende in ein con brio mündend. Umkreisen von jetzt weichen Terzen, Durchscheinen schwebender Objekte, schattenhaft fremdartiges Auftreten von Symphoniemomenten in zerschlagener Reihenfolge.